Ein ungewöhnliches Duell der Sinne
Schach gilt seit Jahrhunderten als das Spiel der Denker – ruhig, konzentriert und mit höchster Präzision ausgeführt. Doch was passiert, wenn man dieses klassische Brettspiel unter Wasser verlegt? Willkommen in der faszinierenden Welt des Unter Wasser Schachs (englisch: Underwater Chess), einer kuriosen Sportart, die Köpfchen, Kondition und Lungenvolumen zugleich erfordert.

Wie alles begann
Unter Wasser Schach entstand in den 1990er-Jahren, als ein paar kreative Taucher in Russland nach einer neuen Herausforderung suchten. Die Idee: Den Geist ebenso fordern wie den Körper. So wurde kurzerhand ein Schachbrett mit Gewichten versehen, Figuren aus Metall gefertigt – und das Spiel begann am Grund eines Swimmingpools.
Mittlerweile gibt es sogar kleine Turniere, meist in Schwimmvereinen oder Tauchclubs. Auch wenn es sich (noch) um keine offizielle Wettkampfsportart handelt, wächst die Fangemeinde stetig.
Über die „Tauchschach-Meisterschaft“ und dessen Sieger wird hier in einem Artikel genauer berichtet.
So wird gespielt
Ein Spiel läuft ähnlich wie klassisches Schach – mit einigen besonderen Regeln:
- Spielfeld: Das Brett ist meist magnetisch, damit die Figuren nicht davonschwimmen.
- Atemkontrolle: Die Spieler tauchen ab, machen ihren Zug, und kehren zum Luftholen an die Oberfläche zurück.
- Zeitdruck: Wer zu lange unter Wasser bleibt, riskiert nicht nur den nächsten Zug, sondern auch seine Konzentration.
- Ausrüstung: Maske, Flossen und manchmal ein leichter Neoprenanzug – mehr braucht man nicht.
Ein Spiel kann je nach Kondition der Teilnehmenden mehrere Minuten oder sogar Stunden dauern. Der entscheidende Vorteil liegt bei jenen, die Ruhe bewahren – sowohl geistig als auch körperlich.

Kombination aus Strategie und Ausdauer
Was Unter Wasser Schach so einzigartig macht, ist die Kombination zweier völlig unterschiedlicher Fähigkeiten: strategisches Denken und körperliche Kontrolle. Während an Land nur der Kopf arbeitet, muss unter Wasser jede Bewegung präzise geplant werden. Jede falsche Geste kostet Sauerstoff – und womöglich die Partie.
Neue Perspektiven: Training und Vorbereitung
Wer Unter Wasser Schach ernsthaft betreiben möchte, sollte nicht nur seine Schachfähigkeiten trainieren, sondern auch gezielt an seiner Atemtechnik arbeiten. Viele Spieler nutzen Apnoe-Übungen, um ihre Lungenkapazität zu steigern und länger konzentriert unter Wasser bleiben zu können. Dabei geht es weniger um sportliche Höchstleistungen, sondern vielmehr um die Balance zwischen geistiger Ruhe und körperlicher Kontrolle. Ein regelmäßiges Training im Schwimmbad oder sogar einfache Atemübungen an Land können den entscheidenden Unterschied machen, wenn es darum geht, den nächsten Zug mit klarem Kopf auszuführen.
Warum diese Sportart fasziniert
Für viele ist Unter Wasser Schach mehr als ein Spaßexperiment – es ist eine meditative Erfahrung. Die Stille des Wassers, das langsame Tempo und die Konzentration auf jeden Atemzug schaffen eine fast surreale Atmosphäre.
Darüber hinaus steht die Sportart sinnbildlich für Balance: zwischen Geist und Körper, Geduld und Aktion und Planung und Instinkt.
Auch der NDR hat über Unterwasser Schach an einer Kieler Schule berichtet. Hier geht es zum Video.
Gemeinschaft und Spaßfaktor
Neben der sportlichen Herausforderung spielt auch der soziale Aspekt eine große Rolle. Unter Wasser Schach wird häufig in kleinen Gruppen oder Vereinen praktiziert, wodurch eine besondere Gemeinschaft entsteht. Das gemeinsame Lachen über misslungene Züge, das Staunen über kreative Strategien und die ungewöhnliche Atmosphäre im Wasser schaffen ein Erlebnis, das weit über das eigentliche Spiel hinausgeht. Für viele Teilnehmer ist es gerade diese Mischung aus sportlicher Aktivität, geistiger Herausforderung und geselligem Miteinander, die den Reiz dieser kuriosen Sportart ausmacht.
Fazit: Schach mal anders
Unter Wasser Schach ist kein Massenphänomen – und genau das macht es so besonders. Es zeigt, wie kreativ Menschen sein können, wenn sie bekannte Dinge neu kombinieren. Wer also Lust hat, seine grauen Zellen einmal in ungewöhnlicher Umgebung zu trainieren, sollte sich vielleicht eine Taucherbrille schnappen und das Schachbrett mitnehmen.
Wer mehr über kuriose Varianten von Schach lesen möchte, sollte sich unbedingt unseren Beitrag zum Chess Boxing anschauen.