Eishockey unter Wasser
Underwater Hockey, auch bekannt als Octopush, ist eine ungewöhnliche, aber faszinierende Teamsportart. Zwei Mannschaften treten am Boden eines Schwimmbeckens gegeneinander an und versuchen, einen bleischweren Puck mit kleinen Schlägern in das gegnerische Tor zu schieben. Die Spieler tragen Flossen, Taucherbrille und Schnorchel – Luft holen dürfen sie nur an der Wasseroberfläche. Das Spiel verbindet Ausdauer, Tauchtechnik und Teamtaktik auf einzigartige Weise.
Wie alles begann
Der Sport entstand Anfang der 1950er-Jahre in England. Der Tauchlehrer Alan Blake suchte eine Möglichkeit, seine Schüler auch im Winter zu trainieren, ohne ins Freiwasser zu müssen. So erfand er ein Unterwasserspiel mit Flossen, Puck und kurzen Holzstöcken, das zunächst als Trainingsübung gedacht war. Schon bald entwickelte sich daraus eine eigenständige Sportart, die sich weltweit verbreitete – besonders in Großbritannien, Neuseeland, Australien, Kanada, Südafrika und Frankreich.
Regeln und Spielablauf
Underwater Hockey wird mit zwei Teams aus jeweils sechs Spielern und mehreren Ersatzspielern gespielt. Der Puck wird zu Beginn des Spiels in die Mitte gelegt, und auf das Startsignal tauchen beide Teams ab, um ihn zu erobern. Ziel ist es, den Puck über den Beckenboden in die gegnerische Torzone zu schieben.
Ausrüstung:
- Taucherbrille und Schnorchel
- Flossen für schnelle Bewegungen
- Schutzkappe wie beim Wasserball
- Kurzer Schläger (ca. 30 cm)
- Bleigewichteter Puck (ca. 1,3 kg)
- Handschuh zum Schutz der Finger
Spielfeld:
Gespielt wird am Boden eines Schwimmbeckens mit einer Länge von etwa 25 Metern und einer Breite von rund 15 Metern. An beiden Enden befindet sich eine flache Metallrinne, die als Tor dient. Ein Spiel besteht in der Regel aus zwei Halbzeiten zu jeweils 15 Minuten.
Taktik und Dynamik unter Wasser
Da Spieler nur so lange aktiv sein können, wie sie die Luft anhalten, entsteht ein ständiger Wechsel zwischen Abtauchen und Auftauchen. Während einige Spieler Luft holen, bleiben andere unten und sichern den Spielzug ab. Diese Dynamik erfordert präzise Abstimmung, gutes Positionsspiel und ein hohes Maß an Spielverständnis. Schon kurze Unordnung kann dazu führen, dass der Gegner den Puck innerhalb weniger Sekunden im Tor versenkt.
Training und Technik
Aktive Spieler trainieren gezielt Apnoe-Techniken, um ihre Tauchzeiten zu verlängern. Viele schaffen es, bis zu 90 Sekunden kontrolliert unter Wasser zu agieren. Ebenso wichtig ist die Orientierung im dreidimensionalen Raum, da Spielzüge häufig außerhalb des direkten Blickfelds entstehen. Gut eingespielte Teams arbeiten mit fließenden Wechseln, bei denen Abtauchen, Vorstoß und Auftauchen nahtlos ineinandergreifen.
Organisation und internationale Wettbewerbe
Underwater Hockey wird weltweit von der Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques (CMAS) organisiert. Diese Dachorganisation legt das offizielle Regelwerk fest und koordiniert internationale Wettbewerbe. Dazu zählen Weltmeisterschaften, Kontinentalturniere und nationale Ligen, die alle nach einheitlichen Sicherheits- und Ausrüstungsstandards ausgetragen werden. Einen Überblick über Verbände, Regelwerke und internationale Wettbewerbe bietet die CMAS hier:
https://www.cmas.org/document/cmas-underwater-hockey-rules-of-play-feb-2025-02.html
Besonders erfolgreiche Nationen sind Neuseeland, Australien, Großbritannien, Südafrika und Frankreich. Auch in Deutschland wächst die Szene stetig, insbesondere in Städten wie Hamburg, München und Berlin, wo sich aktive Vereine etabliert haben.
Körperliche Anforderungen
Underwater Hockey ist ein intensives Ganzkörpertraining. Die permanente Bewegung mit Flossen beansprucht Beine, Rumpf und Lunge, während Arme und Schultern für Puckkontrolle und Beschleunigung sorgen. Gleichzeitig fordert der Sport mentale Ruhe, Atemkontrolle und Teamkoordination unter Zeitdruck.
Was den Reiz von Octopush ausmacht
Underwater Hockey spielt sich vollständig unter der Wasseroberfläche ab. Für Außenstehende sind meist nur aufsteigende Luftblasen sichtbar, während darunter taktischer Hochleistungssport stattfindet. Die fehlende verbale Kommunikation macht Bewegung, Positionierung und Vertrauen im Team entscheidend. Gerade diese stille Intensität macht den Sport für viele so faszinierend.
Fun Facts
- Der Begriff „Octopush“ beschreibt die kriechende Bewegung des Pucks auf dem Boden.
- Unterwasser-Schiedsrichter nutzen Signalleuchten für Entscheidungen.
- Moderne Turniere werden häufig mit Unterwasserkameras gefilmt und übertragen.
- Viele Spieler bezeichnen Octopush als „den fairsten Kontaktsport der Welt“ – weil man unter Wasser nicht streiten kann.
Fazit
Underwater Hockey kombiniert Tauchtechnik, Teamgeist und Ausdauer in einer einzigartigen Form. Der Sport zeigt, dass man auch unter Wasser taktisch, schnell und fair spielen kann. Octopush beweist, dass selbst in völliger Stille Leidenschaft und Wettkampfgeist entstehen können.