Skijöring ist mehr als nur Langlauf. Es ist Langlauf mit eingebautem Turbo. Stell dir vor, du stehst auf Skiern, aber statt dich mühsam selbst den Berg hochzuschieben, spürst du eine kraftvolle Zugleine, die dich nach vorne katapultiert. Diese Sportart verbindet Tempo, Technik und den direkten Kontakt zur winterlichen Natur auf eine Art, die süchtig macht.
Doch was genau ist Skijöring mit Hund oder Pferd eigentlich? Kurz gesagt: Ein Winterzuglauf, bei dem Athleten auf Skiern von Tieren oder Motorfahrzeugen gezogen werden. Statt selbst für den ganzen Schwung zu sorgen, verlassen sich die Fahrer auf die Kraft, die vor ihnen arbeitet.
Warum heißt es Skijöring? Ein Blick zurück
Der Name klingt nordisch – und das ist er auch. Die Frage „Warum heißt es Skijöring?“ führt uns direkt nach Norwegen. Das Wort leitet sich vom norwegischen snørekjøring ab, was wörtlich übersetzt so viel wie „Schnurfahren“ oder „Fahrschule“ bedeutet.
Die Wurzeln liegen also im tiefen Norden Europas. Dort nutzten Menschen ursprünglich Pferde und Hunde ganz pragmatisch, um schneller über verschneite Flächen zu gelangen. Aus dieser Alltagsbewegung entstand ein Wettbewerb, der heute von der Schweiz über Kanada bis in die USA begeistert.
Skijöring mit Pferd
Die klassische und wohl bekannteste Form des Skijörings ist das Skijöring mit Pferd. Hierbei wird ein Skifahrer von einem Reiter samt Pferd über verschneite Strecken gezogen. Diese Variante hat eine lange Tradition, besonders in Skandinavien und den Alpenregionen, wo sie ursprünglich als praktische Fortbewegungsart im Winter entstand. Heute ist sie vor allem bei Wettbewerben und Shows beliebt, da sie Geschwindigkeit, Teamarbeit und die enge Verbindung zwischen Mensch und Tier vereint.
Der Reitverein Kastelruth veranstaltet ein Skijöring mit Pferden sogar bei Nacht. Hier gibt es dazu mehr Information.
Ein Herz für Tiere: Ist Skijöring gut für Hunde?
Besonders beliebt ist die Variante mit dem besten Freund des Menschen. Aber viele Tierfreunde fragen sich zu Recht: Ist Skijöring gut für Hunde?
Die Antwort ist ein klares Ja – vorausgesetzt, der Hund ist gesund und ausgewachsen. Für lauffreudige Rassen wie Huskies, Hounds oder Vorstehhunde ist es oft das Highlight des Winters. Es lastet sie körperlich aus und fordert sie geistig, da sie auf Kommandos hören müssen. Es ist keine Einbahnstraße, sondern echte Teamarbeit, die die Bindung stärkt. Wichtig ist nur, dass der Spaß für beide im Vordergrund steht.
Ausrüstung: Was benötigt man beim Skijöring?
Du willst loslegen? Dann schauen wir uns an, was man beim Skijöring benötigt. Denn mit einer einfachen Hundeleine in der Hand kommst du nicht weit (und es wäre gefährlich).
Die Basisausrüstung für das Team „Mensch-Hund“ besteht aus drei Teilen:
- Der Zuggürtel: Ein breiter Gurt für dich, damit du die Hände frei hast und dein Rücken geschont wird.
- Die Zugleine: Eine Jöringleine mit integriertem Ruckdämpfer ist Pflicht, um Tempowechsel sanft abzufedern.
- Das Zuggeschirr: Ein spezielles Geschirr für den Hund (z.B. X-Back), das den Druck optimal verteilt und die Atmung nicht behindert.
Welche Ski für Skijöring die richtigen sind
Ein entscheidender Punkt für die Sicherheit ist die Wahl der Latten. Welche Ski für Skijöring geeignet sind, hängt an einer goldenen Regel: Keine Stahlkanten!
Ideal sind Skating-Ski. Sie sind kürzer, wendiger und perfekt für das höhere Tempo geeignet. Auf Alpinski oder Tourenski mit scharfen Stahlkanten solltest du im Team mit Hunden unbedingt verzichten – die Verletzungsgefahr für die Pfoten deiner Fellnase wäre bei einem Überholmanöver viel zu groß.
Ablauf und Varianten: Von Pferdestärken bis Motorkraft
Beim Start nehmen die Fahrer eine stabile Position ein, die Zugleine spannt sich, und dann geht die Post ab über die präparierten Schneestrecken. Die Kunst liegt darin, die oft ungleichmäßige Zugkraft auszugleichen.
Der Sport ist vielseitig:
- Klassisch: Zuglauf mit Pferd und Reiter (oft spektakulär in St. Moritz zu sehen).
- Sportlich: Hundezuglauf mit einem bis drei Hunden.
- Laut & Schnell: Die motorisierte Version mit Schneemobil oder Motorrad.
In der Schweiz, Norwegen und Nordamerika locken Veranstaltungen oft mit Hindernisparcours, Toren und Sprüngen. Zuschauer lieben diese Mischung aus roher Zugkraft und filigraner Skitechnik.
Einen guten Eindruck vom Skijöring mit Pferden gibt ein Video von der Deutschen Welle. Hier geht es direkt zu dem Video.
Skijöring mit Motorrad
Eine besonders spektakuläre Variante ist das Skijöring mit Motorrad. Hier ersetzt das motorisierte Zweirad das Pferd oder den Hund und sorgt für noch mehr Geschwindigkeit und Adrenalin. Auf verschneiten Strecken ziehen Fahrer ihre Skifahrer über präparierte Pisten oder sogar über zugefrorene Seen. Dabei entstehen packende Wettkämpfe, bei denen nicht nur die Kraft der Maschine, sondern auch die Balance und Reaktionsfähigkeit der Skifahrer entscheidend sind.
Fazit: Der Reiz des Ungewöhnlichen
Skijöring bietet ein intensives Erlebnis für alle, die Abwechslung zum einsamen Runden-Drehen auf der Loipe suchen. Du bewegst dich im frischen Schnee, erlebst Geschwindigkeit neu und spürst die Verbindung zu deinem Zugpartner. Wer einmal vom „Schnurfahren“ gepackt wurde, lässt die Ski selten wieder alleine gleiten.