Ein Wettkampf durch Schlamm und Wasser
Bog Snorkelling, auf Deutsch Sumpfschnorcheln, gehört zu den kuriosesten Sportarten der Welt. Die Teilnehmer tauchen mit Schnorchel, Brille und Flossen in einen schlammigen Moorgraben – und schwimmen, ohne die Arme zu benutzen, so schnell sie können. Nur kräftige Beinschläge sind erlaubt. Der Anblick ist spektakulär: spritzendes Wasser, torfige Gesichter und ein Publikum, das sich vor Lachen kaum halten kann.
Die Strecke ist etwa 60 Meter lang und führt durch einen eigens gegrabenen, wassergefüllten Torfkanal. Ziel ist, die Distanz möglichst schnell zu überwinden – egal wie matschig es wird. Dieser Wettkampf verbindet Humor, Ausdauer und eine gute Portion Verrücktheit.

Die Ursprünge des Bog Snorkelling
Der Sport wurde 1976 im walisischen Ort Llanwrtyd Wells erfunden. Wie so oft bei britischen Kuriositäten entstand die Idee in einem Pub. Ein paar Freunde wollten eine neue Nationalsportart erfinden – etwas typisch Britisches, aber völlig absurd. So wurde das Sumpfschnorcheln geboren.
Seitdem findet dort jedes Jahr im Sommer die World Bog Snorkelling Championship statt. Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern reisen an, um durch das Moor zu gleiten – oder zu kämpfen. Heute ist das Event weltbekannt und zieht Besucher aus Australien, Kanada, Neuseeland, den USA und ganz Europa an.
Einen Videobeitrag zu der Bog Snorkelling Championship findet man hier.
Die Regeln
Damit es fair bleibt, gelten klare Regeln. Die Ausrüstung besteht aus Taucherbrille, Schnorchel und Flossen. Ein Neoprenanzug ist erlaubt, aber nicht Pflicht. Geschwommen wird ausschließlich mit Beinschlägen, die Arme müssen still bleiben. Die Strecke besteht aus zwei Gräben à 30 Meter, die nacheinander absolviert werden. Die schnellste Zeit gewinnt – und wer dabei noch kreativ aussieht, kann zusätzlich beim Kostümwettbewerb punkten.
Der aktuelle Weltrekord liegt bei rund 1 Minute 18 Sekunden – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Wasser eiskalt und das Moor zäh wie Pudding ist.
Vom Dorfspaß zum Weltereignis

Was einst als Scherz begann, hat sich zu einem internationalen Spektakel entwickelt. Neben dem Originalwettkampf in Wales gibt es mittlerweile Veranstaltungen in Irland, Australien, Schweden, Kanada und den USA. Besonders beliebt ist die Variante Mountain Bike Bog Snorkelling, bei der Teilnehmende mit einem Fahrrad durch den Moorgraben fahren – natürlich unter Wasser.
Bog Snorkelling hat längst auch eine kulturelle Dimension bekommen: Viele Gemeinden nutzen das Event, um lokale Traditionen und Handwerkskunst zu präsentieren. Neben dem sportlichen Wettkampf gibt es Märkte mit regionalen Spezialitäten, Musikdarbietungen und Ausstellungen über die Geschichte des Moores. Dadurch wird das Sumpfschnorcheln nicht nur zu einem kuriosen Sportereignis, sondern auch zu einem Fest der regionalen Identität, das Besucher tiefer in die Kultur und Lebensweise der Gastgeber eintauchen lässt.
Selbst BBC berichtet regelmäßig über das Event und dessen Gewinner. Hier geht es zum Artikel.
Ein Fest des britischen Humors
Die Atmosphäre beim Bog Snorkelling ist einzigartig. Statt sportlicher Rivalität herrscht Gelächter, Musik und jede Menge gute Laune. Viele starten verkleidet – als Frosch, Meerjungfrau oder Superheld. Der Wettkampf ist weniger sportlicher Ernst als Ausdruck britischer Lebensfreude: ein feuchtes, fröhliches Volksfest mit Bier, Musik und Matschspritzern.
Was Bog Snorkelling besonders charmant macht, ist die Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und purem Spaß. Viele Teilnehmer treten nicht nur mit ernsthaften Ambitionen an, sondern auch in fantasievollen Kostümen – von Superhelden bis hin zu Moor-Monstern. Dadurch verwandelt sich der Wettbewerb in ein buntes Spektakel, das genauso sehr über Kreativität und Humor erzählt wie über Schnelligkeit. Für die Zuschauer ist es ein Highlight, die verrückten Outfits zu bestaunen und gleichzeitig die waghalsigen Schwimmversuche im Schlamm zu verfolgen.
Warum machen Menschen das?
Für viele Teilnehmende ist Bog Snorkelling ein Symbol für Gemeinschaft und Humor. Der Sport beweist, dass man keine teure Ausrüstung oder Trainingspläne braucht, um Spaß zu haben. Es geht darum, die eigenen Grenzen mit einem Augenzwinkern zu testen – und danach voller Stolz und Schlamm aus dem Graben zu steigen.
Die Herausforderung
So lustig es aussieht, der Wettbewerb ist körperlich anspruchsvoll. Das kalte Moorwasser raubt die Energie, der Schlamm bremst jede Bewegung, und die Atmung durch den Schnorchel erfordert Konzentration. Viele unterschätzen die Kondition, die nötig ist, um die Strecke zu schaffen. Doch genau das macht den Reiz aus – wer durchhält, darf sich zu Recht Sieger nennen.
Fun Facts zum Bog Snorkelling
- Der aktuelle Rekordhalter kommt aus Neuseeland und absolvierte die Strecke in unter 80 Sekunden.
- Es gibt eigene Kinderläufe und sogar einen Hundewettbewerb.
- Einige Teilnehmende trainieren im Fitnessstudio mit Flossenübungen.
- Llanwrtyd Wells ist laut Guinness World Records die kleinste Stadt Großbritanniens – aber mit der größten Portion Humor.
- Es wird jährlich ein Preis für das kreativste Kostüm vergeben.
Fazit
Bog Snorkelling zeigt, wie Sport und Spaß auf ungewöhnliche Weise zusammenfinden. Was als Kneipenwitz begann, wurde zu einer Kultveranstaltung, die Menschen aus aller Welt begeistert. Schlamm, Schnorchel und Selbstironie – mehr braucht es nicht, um Teil einer der verrücktesten Sportarten der Welt zu sein.
Wer mehr lustige Sportarten kennenlernen möchte, die mit Schwimmen zu tun haben, sollte sich auch Underwater Hockey anschauen.